Dienstag, 23. August 2016

Abenteuer Wohnungssuche

Wohnungssuche in Kiel. Leichter als die Male davor, aber immer noch irgendwie ein Drama in fünf Akten. Stellt euch die noch ein wenig ausführlicher vor.

I Exposition oder auch "Die Idee"
Irgendwann im Juni, Zukunftsplanung mit Narina und Cassian.
"Ich könnte auch in Kiel studieren."
"Könntest du."
"Aber ich will nicht alleine wohnen. Ziehst du mit mir zusammen?"
"Klar. Ich such mal nach Wohnungen."

II Komplikation oder auch "Die Wohnungssuche"
Narina schreibt diverse Leute an, die im Internet Anzeigen geschaltet haben.
Mail: "Meine Freundin und ich suchen eine Wohnung ..."
Antwort: "Die Wohnung ist nicht WG-geeignet."
Narina: "Vielen Dank, wäre ich so gar nicht drauf gekommen, soll ich nächstes Mal was von "Lebensgefährtin schreiben?"
Narina sucht also weiter, geht zur Wohnungsbaugesellschaft, kriegt zwei Mailadressen, niemand meldet sich.

III Peripetie oder auch "Der Erfolg"
Narina dackelt wieder zur Wohnungsbaugesellschaft. Narina kriegt dieses Mal Telefonnummern und Mailadressen, erreicht erstmal niemanden, schreibt eine Mail und eine WhatsApp-Nachricht.
Antwort 1: Besichtigungstermin an Tag X
Antwort 2: Besichtigungstermin ebenfalls an Tag X
Kein Problem, die Wohnungen liegen beieinander. Antwort 2 hatte die frühere Uhrzeit, Cassian und Narina machen sich also auf den Weg und verlieben sich spontan in die Wohnung. Die zweite wird auch angeguckt, für hübsch befunden, ist aber teurer, also wird die erste reserviert. So weit, so gut.

IV Retardation oder auch "Der Papierkram"
Viel zu tun. Narina und Cassian rennen hierhin und dorthin, klären dies und jenes und die ganzen Verträge und dann steht im Mietvertrag was vom 9.10. statt 1.9.
Es folgen Gespräche mit der Wohnungsbaugesellschaft, es wird gesagt, wir müssen selbstständig nur das Datum ändern, das wird dann geändert. Danach heißt es, man bräuchte eine Vereinbarung mit der Vormieterin wegen der vorzeitigen Übernahme. Wird also alles erledigt und es zieht sich in die Länge. Narina und Cassian sind dauergestresst.

V Katastrophe Katharsis oder auch "Die Übergabe"
Die Kaution ist überwiesen, aller Papierkram erledigt. Niemand erreicht den Hausmeister, doch die Vormieterin sagt, man solle einfach bei ihrer Endabnahme vorbeikommen. Narina macht sich also auf den Weg.
Hausmeister: "Jo, ist alles da, wir können das heute noch direkt machen."
Narina ist froh, das zu hören, immerhin soll der Umzug bald stattfinden.
Hausmeister telefoniert mit einer Dame der Wohnungsbaugesellschaft.
Dann: "Der Vertrag läuft erst zum 9.10., hier müssen noch Türen gemacht werden, es sei denn, Sie sagen, dass das passt. Dann wird das geändert auf den 1.9."
Narina denkt sich, dass das doch die ganze Zeit schon der Plan war und stellt fest, dass man die Vereinbarung offenbar nicht brauchte, weil die Vormieterin regulär zum 1.9. ausziehen sollte. Narina stimmt aber zu, das so zu regeln, damit endlich alles erledigt ist.
Das Ende vom Lied:

Sonntag, 19. Juni 2016

Was mich glücklich macht

Eigentlich hatte ich in letzter Zeit Konzertberichte (zu Coldrain und GazettE) bloggen wollen, aber irgendwie kam ich nie dazu. Diesen Eintrag hier habe ich auch schon ewig vor mir her geschoben, aber ich dachte mir, es wurde mal Zeit. Kann ja nicht ständig nur negatives Zeug (das es in meinem Leben weiter zur Genüge gibt) hier gepostet werden.

Die Liste ist nicht in einer Rangfolge sortiert, sondern so, wie die Dinge mir gerade in den Kopf kamen. Es kann auch sein, dass ich sie bei Gelegenheit erweitern werde

  • Das Meer. In all seinen Formen, vor allem aber, wenn es stürmisch ist. Kaum etwas beruhigt mich so effektiv
  • Freunde und Familie. Enge Freunde sehe ich als Familie an, aber auch andere Leute machen mich glücklich. Ich brauche nicht viele persönliche Kontakte im Real Life, aber es ist nett, mit diesen wenigen Leuten zu reden oder zusammenzusitzen und auch Internetfreunde sind mir wichtig
  • Bücher. Lesen, schreiben, Worldbuilding, Austausch darüber - ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun würde
  • Bier. Vor allem Schwarzbier, aber ich probiere gerne und Lily und ich haben sogar einen Bierblog begonnen
  • Gutes Essen. ich bin verdammt krüsch, aber es gibt so einige Sachen, die ich gerne esse. Nur kochen hasse ich
  • Chips, Schokolade
  • Ordnung. Das wirkt im ersten Moment seltsam, wenn man weiß, wie mein Zimmer gerne aussieht. Ich neige dazu, Dinge schleifen zu lassen und ich habe ein Problem damit, Sachen wegzuwerfen, aber wenn ich mich erst einmal aufraffen konnte, fühle ich mich danach sehr viel wohler
  • Musik. Auch Konzerte und Festivals, weil ich da weniger ein Problem mit Menschenmengen habe
  • Puzzlen. Leider habe ich nur wenige Puzzle, die ich zudem bereits sehr gut kenne, ich bräuchte wirklich mal neue
  • Draußen unterwegs sein. Wandern, Rad fahren, Fotos machen oder einfach nur in Ruhe irgendwo rumsitzen
  • Sprachen. Ich mag es, sie zu lernen, sie zu entwickeln, mich mit der Theorie zu befassen. Gefühlt war ich immer die einzige im Kurs, die bei Grammatiktheorie kein genervtes Stöhnen von sich gab, sondern tatsächlich begeistert war
  • Star Wars. Die Filme an sich sind nicht einmal Meisterwerke und ich lästere beim Gucken sehr viel. Ich gucke sie trotzdem oft und gerne, weil diese ganze Welt und mein Headcanon dazu das Bild einfach vervollständigen und erweitern und ich liebe Star Wars einfach
  • Zocken. Gerne auch mit Freunden zusammen
  • Recherchen. Ich liebe es, Dinge zu lernen, wenn ich da keinen Leistungsdruck hinter habe
  • Postkarten. Ich sollte mich mal wieder postcrossing widmen, es ist toll, Karten aus aller Welt zu bekommen, die manchmal eine kleine Geschichte erzählen
  • Generell mag ich es, nette Post zu kriegen
  • Auto fahren. Ich hoffe immer noch, eines Tages Roadtrips machen zu können
  • Armbänder und Ketten, vor allem Lederbänder, gerne auch mit Anhängern
  • Tattoos

Dienstag, 2. Februar 2016

Identitäten

Meine Mutter feiert am Freitag ihren Geburtstag nach. Das ist einerseits schön, auch für mich, weil ich meine Eltern und meinen Bruder wiedersehen kann, die ich Ende Dezember zuletzt gesehen habe. Andererseits weiß ich, dass Nachbarn und Freunde anwesend sein werden, die ich grundsätzlich mag, die mir aber teilweise zu konservativ sind.
Ich erinnere mich an ein Gespräch vor vielen Jahren, witzigerweise ebenfalls bei einer Geburtstagsfeier meiner Mutter. Eine Nachbarin sagte, sie hätte grundsätzlich keine Probleme damit, wenn einer ihrer Söhne sich als schwul outen sollte, aber es würde ihr doch zu knabbern geben und erst einmal schwer sein. Meine Mutter fragte, wieso, das sei doch Sache des Kindes. An die Antworten erinnere ich mich nicht, ich war vielleicht zwölf und habe an Beziehungen keinen Gedanken verschwendet. Aber ich weiß, dass es oft ähnliche Situationen gab, dass meine Mutter - vom Dorf stammend, Kind einer Bauernfamilie - immer schon sehr offen war. Dass es leichter war, mich ihr gegenüber anzuvertrauen, als dem Rest meiner Verwandten gegenüber. Sie hat immer schon gesagt, dass ich wissen muss, was ich will, und ich bin ihr dankbar dafür.
Und dennoch war ich nicht in der Lage, ihr alles zu erzählen, weil ich nicht weiß, ob sie alles verstehen würde. Weil sie meinem siebzehnjährigen Ich trotzdem sagte, ich könne doch noch gar nicht wissen, dass mich Jungs nicht interessieren. Inzwischen bin ich in der Hinsicht selbstsicherer und inzwischen weiß ich, was ich will und was nicht. Es hat lange gedauert, bis ich im Internet auf den Begriff Asexualität gestolpert bin und zum ersten Mal etwas hatte, womit ich mich wirklich identifizieren konnte. Das bedeutet nicht, dass ich Sex nicht auch genießen könnte - ich bin mir sicher, dass ich auch daran Spaß haben könnte. Ich habe nur einfach kein Interesse daran, eine andere Person derart intim zu berühren. Massagen sind kein Problem, kuscheln ist nicht meine liebste Tätigkeit (war es nie), aber ist mit den richtigen Personen auch okay. Ich habe keine Probleme damit, mich vor jemandem umzuziehen oder mir das Bett mit drei anderen Leuten zu teilen. (Silvester war sehr kuschelig) Und das reicht mir. Auf meine Beziehung möchte ich trotzdem nicht verzichten, die beiden geben mir (vor allem jetzt, in einer Situation, die ihren ganz eigenen Blogeintrag erfordern würde) den Halt, den ich brauche und dann noch so viel mehr. Die Beziehung ist eines der Dinge, die ich meiner Mutter erzählt habe, weil sie etwas ist, das nicht bloß mein Inneres betrifft, sondern mein komplettes Leben. Ich will mit den beiden zusammenziehen, wenn die Zeit gekommen ist.
Ich schweife ab, habe ich das Gefühl. Meine sexuelle Identität ist die einzige, bei der ich mir wirklich sicher bin, und ich habe meiner Familie nichts davon erzählt, weil ich nicht sicher bin, ob es verstanden werden würde. Meine romantische Orientierung muss ich nicht näher definieren, weil ich persönlich das nicht brauche. Ich bin glücklich mit meiner Beziehung und das reicht mir auch ohne Schublade. Geschlechtlich habe ich so gar keinen Plan. Körperlich weiblich, aber ich fühle mich nicht als Frau. Auch nicht als Mann. Am ehesten noch agender, wobei ich mit keinem Pronomen Probleme habe. Solange ich weiß, dass ihr mich meint, dürft ihr mich nennen, wie ihr wollt.
Ähh. Das war eigentlich als ein kurzes Gejammer dazu gedacht, dass ich nicht weiß, wie das am Freitag ablaufen wird, worüber geredet werden wird und ob ich im Endeffekt schweigend dasitze und Alkohol trinke. Verzeiht also die Sprunghaftigkeit, die sich daraus entwickelt hat. Das musste mal irgendwie gesagt werden. 

Donnerstag, 21. Januar 2016

"Du musst dich doch entscheiden!"

Der erste Blogeintrag im neuen Jahr, der erste seit geraumer Zeit, weil viel passiert ist und ich nie die richtigen Worte finden konnte. Hier nun aber mein Beitrag zu einem mir persönlich wichtigen Thema.

Unser Leben ist geprägt von Entscheidungen. Bei der Wahl des Abendessens, bei der Wahl des Studiums oder der Ausbildung oder des Jobs, wenn man das denn anstrebt. Zum Teil sind es aktive Entscheidungen mit langer Bedenkzeit, zum Teil spontane Überlegungen. Und dann ist da die Sache mit den Beziehungen und die ist es, die ich hier insbesondere ansprechen möchte.

Wer kennt das beliebte Motiv der Dreiecksbeziehung nicht aus den Medien? Person A, Held der Geschichte, hat zwei Love Interests und natürlich ist die wichtige Frage nicht, wie die Welt im Endeffekt aussehen wird, sondern, wofür sich Prota entscheiden wird. Da werden Teams gebildet und es gibt seitenlange Diskussionen und überall steht die Frage „Wen liebt A mehr?“ Was ich mich dann frage, ist, ob A überhaupt jemanden vorziehen möchte. Ich würde gerne eine Geschichte lesen oder einen Film sehen, in dem A sagt „Ich liebe euch beide. Ich will mich nicht zwischen euch entscheiden müssen, sondern beide wählen. Und wenn das nicht geht, dann nehme ich eben keinen.“
Das ist vermutlich utopisch. Es wäre eine Entscheidung, aber eine, die sich mit dem Standard nicht vereinbaren lässt und ich weiß, dass viele Menschen in monoamoren Beziehungen leben, aber ich weiß auch, dass das längst nicht alle tun.

Ich lebe polyamor und habe mich früher nie in Beziehungen wohlfühlen können. Ich fühlte mich eingeengt und der Gedanke, den alleinigen Lebensmittelpunkt einer Person darzustellen, war beängstigend. Ich wollte meine Freiheiten behalten und nicht das Modell leben, das mit in den Medien überall präsentiert wurde. Gleichzeitig hatte ich in meiner Umgebung Paare, die immer alles zusammen gemacht haben und das wirkte auf mich immer befremdlich. Wem es gefällt, bitte, ihr müsst damit glücklich werden. Für mich ist es nichts.

Dann habe ich auf FF.de-Usertreffen meine Freundin kennen gelernt und ja, wir hatten Startschwierigkeiten und es hat gedauert, bis wir gelernt haben, uns vernünftig auszusprechen, über Wünsche und Vorstellungen zu reden, über Beziehungskonzepte und Identitäten. Kommunikation ist wichtig. Wir haben gemeinsam viel Zeit mit einer weiteren Person verbracht und sie assimiliert. Ich mag dieses Wort, das beschreibt es bisher am besten, weil irgendwie ist es einfach passiert und niemand kann sagen, wann genau. Wir sind also zu dritt und wir sind glücklich damit.

Natürlich erfordert auch das Absprachen und natürlich ist Eifersucht nicht komplett aus dem Weg geräumt, nur, weil romantische Liebe sich nicht auf eine Person konzentriert. Es zeigt sich bloß in anderer Form und ist bei mir zumindest vor allem die Angst, die beiden zu verlieren. Weil sie jemanden finden, der interessanter ist, als ich, weil Gefühle, die sich nicht kontrollieren lassen, verebben. Dann aber sind da Telefonate und Chats und mehr oder minder spontane Treffen. Dann sind da gemeinsam verbrachte Stunden, in denen wir Geschichten planen oder zocken oder einfach nur reden und lachen und ich weiß, dass meine Sorgen unbegründet sind.


Wir haben eine Weile gebraucht, um diesen Punkt zu erreichen, aber ich bin froh, dass keine von uns aufgegeben hat. Wir sind füreinander da, um uns zu motivieren oder auch mal in den Hintern zu treten, und ich würde darauf nicht verzichten wollen. Natürlich stößt das auf Unverständnis, auf blöde Blicke und seltsame Fragen, aber im Endeffekt weiß ich, dass ich mich entschieden habe. Nämlich dafür, nicht zwischen zwei Personen zu wählen, sondern mit beiden gemeinsam glücklich zu werden. Und meine Liebe kennt keine Abstufungen, kein mehr oder weniger.