Montag, 25. November 2013

Uni ... oder so

Ich habe es heute schon wieder nicht geschafft, zur Uni zu gehen. Es ging einfach nicht, meine Psyche hat nicht mitgespielt und allein der Gedanke daran, Auto zu fahren und dann acht Stunden da rumzusitzen hat Panik ausgelöst. Mittlerweile hab ich ein schlechtes Gewissen, die Angst vor der Klausur wird immer stärker und meine Mutter hat gerade gemeckert.
Ich bin gestern an meinen Linguistik-Hausaufgaben verzweifelt, was in Wutanfall und anschließendem Heulkrampf endete. Danach gab es Essen. Und mir wurde gesagt, ich solle in Zukunft nicht mit einem so mürrischen Gesicht am Tisch sitzen, es kommt schließlich selten genug vor, dass wir zu viert essen und ich zieh dann die Stimmung runter und das kann ja nicht sein. Danke, ich habe mir die Depression nicht ausgesucht. Es hilft übrigens auch nicht, wenn es dann Bratkartoffeln mit Speck gibt und dazu (zu zähes) Fleisch, Paprika, Zwiebeln und Möhren. Ich mochte nur die Möhren und dementsprechend bin ich hungrig ins Bett gegangen.
Gerade eben hat meine Mutter dann wieder gemeckert, weil ich es mir ja nicht leisten kann, zu schwänzen und Psychische Erkrankungen sind ja keine Entschuldigung und das kann man mit einem Beinbruch oder so doch nicht vergleichen, ich kann ja auch an den PC gehen, da kann ich doch wohl auch aus dem Haus und unter Menschen. Ich habe während des Gesprächs angefangen zu heulen und sie hat es ignoriert und ich stehe wieder kurz davor, während ich das hier schreibe. Jahrelang habe ich NIE vor einem anderen Menschen geheult und sie schafft es locker und tut so, als wäre es nicht da. Am liebsten würde ich mich den Rest der Woche verkriechen, aber ich muss morgen zur Uni und arbeiten und habe erst Sonntag frei. Meine Therapeutin meinte auch, es ist nicht schlecht, wenn ich neben dem Studium Geld verdiene, aber ich sollte nicht darauf angewiesen sein, um meine Miete zahlen zu können und ich denke, dass sie recht hat, weil ich jetzt schon merke, wie ich immer mehr zusammenbreche, wenn ich keinen freien Tag habe, in letzter Zeit war immer irgendwas und ich brauche einfach ab und an Zeit für mich - Zeit, die nicht mit Hausaufgaben vollgestopft ist.
Die Tatsache, dass meine Mutter meint, ich sollte noch länger hier wohnen bleiben, hilft auch nicht. Die ständige Fahrerei stresst und die Tatsache, dass ich praktisch mein ganzes Geld für Benzin ausgebe und mir so gut wie nichts außer Sprit und Essen leiste ist auch nicht gerade förderlich für meine Psyche. Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr draußen, um Fotos zu machen, weil ich einfach keine Entspannung finde. 

Dienstag, 19. November 2013

Fortschritte?

Letzte Woche kam endlich der Brief von der Krankenkasse, dass sie die Kosten für die Therapie übernehmen. Wirklich damit gerechnet hatte ich nicht, dazu bin ich zu pessimistisch.
Gestern hat meine Therapeutin versucht, mich zu erreichen, ich saß aber in der Vorlesung und habe es nicht gehört. Sie hat dann zu Hause angerufen und mit meiner Mutter geredet. Und ich muss jetzt zurückrufen, obwohl ich Angst davor habe und es von Mal zu Mal schlimmer wird. Obwohl ich in diesem Moment eigentlich auch in der Uni sitzen sollte. Ich habe es heute nicht geschafft - das erste Mal in diesem Semester, später als das in Berlin der Fall war, aber dennoch viel zu früh. Ich lag im Bett und mein Wecker hat geklingelt und ich konnte nicht aufstehen. Das ging so weit, dass ich deswegen fast geheult habe und mir unglaublich schlecht war, also habe ich es gelassen und jetzt plagt mich das schlechte Gewissen deswegen. Norwegisch geht ja noch, den Kurs hatte ich schon einmal, aber gerade in Linguistik habe ich Angst, nicht mehr mitzukommen, wenn ich da jetzt fehle. Ich habe ohnehin schon unglaubliche Angst, wenn ich nur an die Klausur denke, weil die einerseits so weit in der Zukunft liegt und es andererseits überhaupt nicht mehr lange dauert, bis Februar ist. Da sind diese ganzen Fachbegriffe und es werden von Woche zu Woche mehr und ich muss sie alle können und manchmal frage ich mich, ob es nicht zu früh war, das Studium wieder aufzunehmen.
Meine Familie ist natürlich auch keine große Hilfe. Wenn ich etwas erzählen will, komme ich entweder gar nicht erst zu Wort oder kassiere blöde Sprüche oder Reaktionen à la "Ja, red ruhig, uns interessiert das eh nicht, HEY, ich hab hier voll das spannende Thema, halt mal die Klappe!"
Natürlich sagen sie das nicht so, aber es hat auf mich genau diese Wirkung und das trägt natürlich seinen Teil dazu bei, dass ich keine Motivation für die Uni aufbringen kann. Ich würde gerne ausziehen, aber dafür habe ich kein Geld, ich bekomme kein BAföG, ich habe keinen Job und ich habe Angst, dass ich einen Job nicht einmal durchstehen würde, egal wie oft ich sage, dass ich gerne einen hätte.
Ich werde dann wohl mal versuchen, meine Therapeutin zu erreichen, ohne beim bloßen Anblick des Telefons Panik zu kriegen. Was ich meiner Mutter sagen werde, weiß ich auch noch nicht. Vermutlich, dass der Kurs ausgefallen ist. Sie würde die Wahrheit eh nicht verstehen.

Nachtrag: Das Telefonat lief besser als gedacht. Ich hab sogar noch diese Woche den Termin und ich bin echt gespannt, wie das wird...